Chronik
Das Feuerwehrwesen in Gladenbach war über zwei Jahrhunderte hinweg von der Verpflichtung von Einwohnern, überwiegend Handwerkern, zum Spritzendienst gekennzeichnet. Das Kommando übernahmen vorwiegend Beamte und Schultheiß (Bürgermeister). Ein Spritzenmeister war für die Wartung der Spritzen zuständig, ansonsten erfolgten keinerlei Übungen und Ausbildungen, was sich natürlich bemerkbar machte!
Schon 1842 lagen Klagen über die Spritzenmannschaften vor, die verspätet, oder gar nicht zu den Einsätzen kamen.
Um 1863 wurde von Bränden, u.a. auch in Frohnhausen erzählt, die wahrscheinlich von den zwei Gladenbacher Spritzen gelöscht werden mussten.
Nach Verfall der Freiwilligen Feuerwehr Gladenbach 1886 entstand notgedrungen eine Pflichtfeuerwehr, Feuerbote für Frohnhausen, Mornshausen und Rüchenbach wurde Schlossermeister Martin Wiessner.
Am 4. Januar 1900 aber musste Frohnhausen, zusammen mit 14 anderen Wehren aus dem Umkreis, den Gladenbachern bei der Brandbekämpfung des Adrianschen Hauses, welches Eisenwaren und Sprengstoff lagerte, helfen.
1937 entstand dann aus der damaligen Pflichtfeuerwehrabteilung die Freiwillige Feuerwehr Frohnhausen. Schon damals war sie den Verhältnissen entsprechend relativ modern ausgerüstet, man besaß immerhin schon eine TS 4 (Motorspritze), die aufgrund des Brandes des Anwesens Klingelhöfer im Jahr 1936, der durch spielende Kinder verursacht worden war, von der Gemeinde Frohnhausen gekauft wurde.
Wehrführer der 1. Stunde war Heinrich Damm I, er übte diesen Posten bis 1947 aus.
Als 1941 der „Scheulisch Hof“ in Bellnhausen brannte, eilten die alten Herren der Frohnhäuser Wehr zu Hilfe, da die jungen Männer im 2. Weltkrieg an der Front kämpften. Die Frohnhäuser Wehr, die das Wasser aus der Allna entnahm, wobei die Spritze mühsam über den Zaun gehoben werden musste, war als einzige der anwesenden Wehren in Besitz von Wasser.
Während und nach dem 2. Weltkrieg von 1941 - 1946 übernahmen einige junge Mädchen Frohnhausens auf Anfrage des Wehrführers Heinrich Damm I den Feuerwehrdienst.
Die jungen Frauen (Maria Burk, geb. Hartmann; Lina Leinbach, geb. Weis; Paula Benner, geb. Lenz; Emile Weber, geb. Lenz; Elli Hame, geb. Assmann, Frida Burk, geb. Ullrich; Katharina Happel, geb. Schneider, Elsa Claus, geb. Hartmann und Margarete Schmidt, geb. Wege) hatten das Glück, zu keinem Einsatz ausrücken zu müssen, aber die Übungen bereiteten ihnen viel Freude.
Der Nachfolger Heinrich Damms wurde 1947 nach dem 2. Weltkrieg Erwin Hame. Nach einer Übung jedoch, die Johannes Jung organisiert hatte, und über die er Erwin Hame nicht informiert hatte, trat er nach nur einem Jahr als Wehrführer zurück, das Amt wurde nun bis 1949 von Heinrich Damm II. fortgesetzt.
1949 - 1968 übernahm Johannes Burk, genannt der „Sheriff“ (da er auch Ortsvorsteher von Frohnhausen war) das Kommando über die Frohnhäuser Feuerwehr.
1957 entstand das Feuerwehrgerätehaus als Anbau an das Backhaus.
Als sich die Gemeinde Frohnhausen 1959 dem Verbundnetz der Mittelhessischen Wasserwerke Allendorf anschloss, war auch die Löschwasserfrage, die davor immer Sorgen gemacht hatte, zufriedenstellend gelöst.
Bei der 1. Allnatalübung 1959 waren die Frohnhäuser mit 8 weiteren Wehren vertreten.
Am 7. August 1964 nahm die Frohnhäuser Feuerwehr, wie auch die Feuerwehren von Gladenbach, Erdhausen, Weidenhausen, Kehlnbach und Biedenkopf, an einem Einsatz bei dem Emalierwerk der Firma Aurora in Erdhausen teil, wo ein Großbrand ausgebrochen war. Insgesamt waren 150 Mann anwesend.
Von 1968 bis 1982 stand Helmut Reiss der FFW Frohnhausen als Wehrführer vor.
1969 wurde die TS 4, das erste Löschgerät aus dem Gründungsjahr 1937, durch das TSF 8/8 abgelöst, welches 1969 bei Bränden in Erdhausen und Runzhausen die Feuertaufe bestand. Im gesamten Kreis gab es außer bei der Wehr Hörlen nur in Frohnhausen ein solches Fahrzeug.
Am 6.4.1978 gingen nach langer Zeit Ruhe in unserem Dorf die Feuerwehrsirenen. Auf dem Welderswald hatten zwei Minderjährige die Feldscheune des Bauern Jung in Brand gesetzt. Nach der Alarmierung gelang es in verhältnismäßig kurzer Zeit den altgedienten Feuerwehrleuten, den Brand, der zum Teil schon auf den angrenzenden Wald übergegriffen hatte, in den Griff zu bekommen.
Ebenfalls in diesem Jahre fand auch der Umzug der FFW Frohnhausen vom Backhaus in das Anwesen Weis statt. Die Toreinfahrt wurde zugemauert und als Unterstellplatz für das Fahrzeug verwendet. Die ehemalige Milchkammer wurde als Garderobe verwendet.
Der Rüchenbacher Feuerwehr zu Hilfe kommen mussten die Frohnhäuser Blauröcke am 27. Juli 1981 bei einem Scheunenbrand, wobei diese jedoch bis auf die Grundmauern niederbrannte.
1983 wurde Wolfgang Damm zum neuen Wehrführer gewählt, Helmut Reiss wurde stellvertretender Wehrführer.
1984 gab es drei Hochwassereinsätze im Februar, Mai und November. Im Februar stand die Straße am Gasthaus Ronzheimer teilweise bis zu 1 m unter Wasser.
Im November des Jahres 1985 konnte die Frohnhäuser Wehr ihren, in viel Eigenleistung hergestellten, Schulungs- und Gemeinschaftsraum einweihen.
Am 4. Dezember 1985 alarmierte Damm die Einsatzabteilung zu einem Strohbrand bei Otto Jung, der vermutlich auf Brandstiftung zurückging. Das Feuer war nach kurzer Zeit unter Kontrolle, und nach einer guten Stunde vollständig gelöscht. Lediglich bei der Alarmierung gab es Schwierigkeiten, weil die Tür zum alten Gerätehaus zugesperrt war und somit die Sirene nur mit Verzögerung ausgelöst werden konnte.
Am 14. Februar 1987 fand der erste „Fro(h)nhäuser Stammtisch statt. Vertreter der Wehren aus Fronhausen/Lahn, Frohnhausen/Battenberg, Frohnhausen /Dillenburg und Frohnhausen/Höxter (zu letzteren unterhielt man schon länger eine Partnerschaft) waren zum Premierenstammtisch nach Frohnhausen/Gladenbach gekommen. Seitdem findet diese Begegnung alljährlich in einem anderen Fro(h)nhausen statt.
Vom 15. bis 17. August 1987 feierte die Frohnhäuser Wehr ihr 50jähriges Bestehen.
Am 26. Oktober 1987 fand ab 19.00 Uhr seit langem wieder eine Nachtübung statt, angenommen wurde ein Brand der Feldscheune Ronzheimer/Barth. Die Aktion wirkte so echt, daß nach kurzer Zeit einige Bürger Frohnhausens zum Ort des Geschehens kamen, weil sie glaubten, es würde wirklich brennen.
Auf der Generalversammlung Anfang des Jahres 1989 wurde Helmut Reiss zum Ehrenwehrführer ernannt.
Im Juli 1989 wurde die Wehr zu zwei Einsätzen gerufen - einem traditionellen Hochwassereinsatz, sowie einem Entstehungsbrand. Von Seiten der Stadt erhielt man die restlichen neuen Hakengurte und Fangleinen, außerdem wurde man mit neuen Einsatzanzügen und Helmen sowie Schutzhandschuhen ausgerüstet. Aus eigener Kasse schaffte man 22 Paar neue Sicherheitsstiefel sowie 2 Funkgeräte an.
Ein kaltes Mittagessen bescherte der FFW ein Einsatz am 28 Juli 1990, als ein nicht aufgebautes Fertighaus in Frohnhausen angesteckt wurde und sich das Feuer auf eine Wiese ausbreitete und ein anderes Haus in der Nähe bedrohte.
Am 6./7.12.1990 war es dann endlich soweit, das neue TSF 8/8 (Tragkraftspritzenfahrzeug) konnte in Giengen abgeholt werden. Es wurde am 23. Januar 1991 feierlich übergeben.
Während des Frohnhäuser Dorffestes im August 1991 gab es bedauerlicherweise einen ernsthaften Einsatz für die Wehr - eine vermutlich achtlos weggeworfene Zigarette verursachte einen Flächenbrand hinter dem Festzelt, der sich angesichts der großen Trockenheit in Windeseile ausbreitete. Das Feuer flackerte mehrfach auf. Aber da alle Fahrzeuge der FFW in einer Geräteschau schon vor dem Festzelt parat standen, war es schnell möglich, den Brand in den Griff zu bekommen, so dass ein größerer Schaden verhindert werden konnte.
1994 gab es neben mehreren Übungen auch einen ernsthaften Einsatz - in dem etwa 6400 Quadratmeter großen Waldstück „Auf dem Kies“ wurde am Nachmittag des 16. August 1994 der grasbewachsene Boden angezündet. Es verbrannten etwa 10 Quadratmeter Grasfläche.
Einziger Ernstfall 1995 war am 21. März der Brand der Feldscheune Friebertshausen. In nur 5 Minuten war die Frohnhäuser Truppe einsatzbereit am Brandort.
Aus traurigem Anlaß mußte Anfang 1996 ein neuer Wehrführer gewählt werden - der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Damm war am 10.12.1995 nach 14 Jahren Amtszeit im Alter von nur 50 Jahren verstorben. Zum neuen Wehrführer wurde der bisherige Stellvertreter Reinhold Koch gewählt, zum Stellvertreter Manfred Vogel.
Am 19.4.96 gab es einen Einsatz bei einem Verkehrsunfall am Rothenberg, bei dem Treibstoff und Öl abzubinden war. Aufgrund der teilweise missglückten Alarmierung zu diesem Einsatz konnte man von der Feuerwehr Saarbrücken 6 Funkalarmempfänger bekommen, außerdem erhielt man noch ein drittes FuG 10 (Handsprechfunkgerät). Die Atemschutzgeräteträger bekamen neue Einsatzkleidung und vier neue Atemschutz-geräte.
1996 begann man mit dem Umbau des „Schmitz-Hauses“. Unter sehr viel Eigenleistung sollte hier nach gründlicher Sanierung ein neuer Gemeinschaftsraum mit Küche und neuen sanitären Anlagen entstehen.
Das Jahr 1997 war das ereignisreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Der Umbau des Vereinsheimes, der Kirschenmarktsfestzug und nicht zuletzt das Fest anlässlich des 60jährigen Vereinsjubiläums waren die wichtigsten Punkte in diesem Jahr.
Mit dem Umbau des Vereinsheimes war bereits im Jahr 1996 mit 460 Stunden Eigenleistung begonnen worden. Im Jahr 1997 leisteten fleißige Helfer 4294.5 Stunden. Doch auch danach wurden noch die Arbeiten am Vereinsheim fortgeführt und man konnte am Ende über 5000 Stunden Eigenleistung verzeichnen. Klaus-Dieter Pitzer übernahm das Streichen des Kellers, des Getränkeraums und die Fachwerkgestaltung. Jürgen Koch gestaltete die Außenfassade mit einem Bild des heiligen Florians, dem Schutzpatron der Feuerwehren. Der Umbau unseres Vereinsheimes wurde im Jahr 2001 schließlich fertig gestellt.
1997 hatte die FFW einen Einsatz bei der Pferdehütte Bolesta, der nicht ganz ungefährlich war, da unmittelbar neben dem brennenden Gebäude ein Gastank stand. Die Frohnhäuser waren nach kurzer Zeit mit 15 Aktiven zur Stelle, und kühlten vorrangig den Gastank. Die anrückende Gladenbacher Wehr half, das Feuer zu löschen was innerhalb der nächsten Stunde gelang. Die Nachlöscharbeiten dauerten allerdings bis tief in die Nacht und auch am nächsten Morgen musste man zum Aufräumen wieder früh auf den Beinen sein.
Am 28. Dezember 1998 fand das erste Schlachteessen der FFW Frohnhausen statt, das nun alljährlich ausgerichtet wird und immer regen Zuspruch hat.
Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 12.01.2001 und der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 17.08.2001 wurde die Feuerwehr am 25.09.2001 in das Vereinsregister eingetragen und trägt seitdem das Kürzel e.V. im Namen.
Zu einem Küchenbrand in Sinkershausen musste die Frohnhäuser Wehr am 22.07.2002 ausrücken. Innerhalb kürzester Zeit war man mit 6 Personen vor Ort.
Am 27.10.2002 wurde man alarmiert, da nach einer „Sturmwarnung“ ein Baum auf der Fahrbahn lag, es waren ca. 20 aktive Kameraden und Kameradinnen vor Ort, die Suche nach dem Baum aber nur mit 6 Personen, letztendlich erfolglos, durchgeführt, ein Baum wurde nicht gefunden.
Im Oktober 2003 bekam die Feuerwehr die Gelegenheit, einen Mannschaftsbus günstig zu erwerben. Das Auto wurde unter der Leitung von Norbert Barth komplett zerlegt und rot lackiert und mit Blaulicht und Funkgerät versehen.
Am 24.05.2004 konnte der VW Bus T4 dann nach langen und schwierigen Verhandlungen mit dem Magistrat als Sonderfahrzeug angemeldet werden.
2005 sollte sich schon zu Jahresanfang als ein ereignisreiches Jahr erweisen. Der erste Einsatz war der Großbrand im Erlebnissbad Nautilust in Gladenbach am 02.01. 2005. Das Bad wurde durch einen Brand zerstört. 17 Frohnhäuser Feuerwehrleute kämpften bis spät in die Nacht gegen die Flammen. 4 Personen blieben sogar bis morgens, die Pumpe der Feuerwehr lief ca. 14 Stunden ohne Unterbrechung.
Am 21. 01.2005 musste man schon wieder ausrücken, um in Sinkershausen einen Baum von der Strasse zu entfernen, als 11 einsatzbereite Frohnhäuser ankamen, hatten die Sinkershäuser die Arbeit aber schon zum größten Teil erledigt.
Der nächste Brand war am 13.03.2005. 16 Personen kamen trotz defekter Sirene zum Einsatz. Bei der Sirene waren durch Eindringen von Wasser im Backhaus die Sicherungen durchgebrannt. Mittlerweile ist sie glücklicherweise wieder repariert.
Jugendfeuerwehr Frohnhausen
Am 21 März 1979 wurde in Frohnhausen eine Jugendfeuerwehr mit 10 Mitgliedern unter der Leitung von Wolfgang Damm gegründet, unterstützt von Otto Reiss.
Es war die 87. Jugendfeuerwehr im Kreis, und die vierte im Bereich der Stadt Gladenbach.
Jugendgruppenleiter war Wilfried Weber, sein Stellvertreter Thomas Burk. Zum Schriftführer wurde Armin Becker und zum Kassenwart Ulf Weber gewählt.
1986 gab es in der Jugendabteilung 6 Mitglieder, die regelmäßig Übungen mit ihrem Jugendwart Manfred Vogel abhielten.
Leider musste die Jugendfeuerwehr 1988 wegen geringer Mitgliederzahl aufgelöst werden.
Am 15. September 1993 wurde aufgrund vieler Nachfragen der Jungen und Mädchen des Dorfes eine neue Jugendfeuerwehr in Frohnhausen gegründet.
Als Betreuer der 17 Mitglieder (50% weiblich!) fungierten Matthias Baldszuhn und sein Stellvertreter Dieter Jochum. Eine Ausflugsfahrt zur modernsten Feuerwehrwache Europas in Wuppertal stand gleich zu Anfang, am 4. Dezember 1993, auf dem Programm.
1994 nahm man in Gönnern am ersten Bundeswettkampf teil, wobei der 23. Platz von 32 teilnehmenden Wehren erreicht wurde. Außerdem war man Teilnehmer einer Großübung aller Gladenbacher Jugendfeuerwehren, die jedes Jahr stattfindet.
1995 wurde Dieter Jochum neuer Jugendwart und Thomas Burk sein Stellvertreter.
Am 24. September 1995 nahmen alle 15-jährigen der Stadt Gladenbach am Erwerb der Leistungsspange teil. Da nicht genug 15-jährige vorhanden waren, musste der 13-jährige Mark Ronzheimer als Ersatzmann teilnehmen. Benjamin Jochum wurde die Leistungsspange verliehen.
Bisher haben Jugendliche aus Frohnhausen in den Jahren 1995, 1996, 1998, 2000 sowie 2004 an der Prüfung zur Leistungsspange teilgenommen
2003 feierte die Jugendfeuerwehr mit einer Bratpartie ihr 10-jähriges Jubiläum
Auch heute noch ist die Resonanz mit 12 Mitgliedern sehr hoch, bei Jungen ebenso wie bei Mädchen.
Neun ehemalige Jugendfeuerwehrmitglieder finden sich heute in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Frohnhausen wieder, darunter 4 Frauen. Daran sieht man, dass das Ziel der Jugendfeuerwehr, sich mit Spaß, Spiel aber auch der nötigen Disziplin auf den Feuerwehrdienst vorzubereiten, durchaus erfüllt wurde und wird.
Großen Anteil daran hat der Jugendfeuerwehrwart Dieter Jochum, der die jungen Feuerwehrmitglieder seit 1993 betreut und unterrichtet.
Stand: 17.04.2013